NEAT heißt ordentlich anständig oder sauber auf deutsch – aber inzwischen benutzen Amerikaner:innen dieses Wort als Akronym für Non-Exercise-Activity-Thermogenesis. Gemeint ist der Energieverbrauch ohne Sport, Schlafen und Essen. Warum schaut sich die Fitness-Ernährungs-Fachwelt diesen bislang wenig beachteten Bereich an? Haben Fitbit & Co das Thema erfunden, um unser Augenmerk auf die berüchtigten 10.000 Schritte täglich zu lenken? Mag sein, doch in der Tat lohnt es sich, mal genauer hinzuschauen, was der Fußweg zum Bus, der Gang in den Keller, das Staubsaugen der Wohnung oder das Jäten des Beetes für die Gesundheit und Fitness bedeuten.
Sport verbrennt weniger als gedacht
Die wachen Stunden ohne Sport dazwischen sind viel interessanter, als bislang angenommen. Denn ein richtiges Training verbrennt viel weniger Kalorien als gedacht.
Eine Stunde Laufen verbraucht ca. 500–600 Kalorien. Eine Stunde Gehen nur die Hälfte davon, und Krafttraining verbrennt ca. 350 Kalorien die Stunde. Bei allen Aktivitäten ist zudem der Grundumsatz enthalten, der in 60 Minuten zumindest 60 Kalorien bedeutet. Dieser Grundumsatz läuft rund um die Uhr und es zeigt sich schnell, dass ein netto Plus von einmalig 450 Kalorien bei fordernden Sport bzw. 250 Kalorien beim ruhigeren Walken keinen so großen Einfluss auf den Tagesumsatz haben. Spannender scheint es, den Umsatz in den 15 wachen Stunden zu steigern, in denen man keinen „richtigen“ Sport treibt.
Putzen nutzen
Putzen nutzen – das wäre eine Parole, um nicht nur mehr zu verbrennen, sondern dieser meist leidigen Tätigkeit Verbrennungs-Freude abzugewinnen. Der Körpereinsatz lässt sich beispielsweise beim Staubsaugen bewusst steigern, wenn du dich einmal öfter auf die Knie begibst, um enthusiastisch unter dem Sofa alles neat zu machen. Auch ein Stehpult steigert den Energieverbrauch und kann dem Rücken gut tun. Die Brille vom Nachtisch holen, statt näher an den Bildschirm zu rutschen verbraucht auch gleich 1 Kalorie mehr. Gehen ist ohnehin der gar nicht mehr so geheime Tipp: Eine Bahnstation früher auszusteigen und den Fußweg zu genießen, ist für Menschen mit Fitnesstracker am Arm eine häufige Methode, den angestrebten 10.00 Schritten näher zu kommen. Tatsächlich ist erforscht, dass Menschen mit Tracker sich etwas mehr bewegen.
Tricks und Tracker
Wenn ein Tracker zu mehr Leichtigkeit verhilft, dann lohnt sich die Anschaffung – mir ist es in der Tat so gegangen. Außerdem gehe ich meine steile Reihenhaustreppe einmal öfter hoch, um etwas gleich wegzubringen, statt es auf der untersten Stufe zwischen zu lagern.
Es fällt mir einiges ein, was mich zu mehr Bewegung anreizt. Mein Tipp: Potenziale auskundschaften und neue kleine Bewegungsregeln aufschreiben. Meine kleinen Regeln, die sich lohnen: Beim Schlump aussteigen, obwohl ich in der Schanze arbeite, Telefonieren immer am Stehpult, im Zug stehen und beim Warten auf die Suppe to Go einmal um den Block gehen … Du hast bestimmt auch einige Ideen, die deine Verbrennungs-Freude anheizen.